Astronomen in Cunnewitz

Gespräch am Grill

Viele Menschen tummelten sich am 16. August im Dreiseitenhof in Cunnewitz. Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde Ralbitz-Rosenthal und den Nachbargemeinden waren der Einladung des DZA gefolgt und sie hatten viele Fragen.

Neben vielen Bürgerinnen und Bürgern war auch der Bautzener Landrat Udo Witschas, der Oberbürgermeister von Hoyerswerda Torsten Ruban-Zeh, die Bürgermeister von Königswartha und Ralbitz-Rosenthal Swen Nowotny und Hubertus Rietscher sowie Mitglieder des Gemeinderates Ralbitz-Rosenthal und umliegender Gemeinden vor Ort. Filmemacherin Grit Lemke („Gundermanns Revier“ und „das vergessenen Volk“) war mit einem Filmteam dabei.

Das DZA ist eine gemeinsame Initiative der deutschen Astronomie und Astrophysik zur Gründung eines nationalen Zentrums für astrophysikalische Forschung, Technologieentwicklung und Digitalisierung in der Lausitz. Hier in der Nähe von Ralbitz-Rosenthal soll ein Untergrundlabor, das Low Seismic Lab, im Granit der Lausitz, einem Ort größter seismologischer Ruhe entstehen.

Viele der Antragsteller des DZA waren vor Ort. Gekommen sind Professor Günther Hasinger von der europäischen Weltraumorganisation (ESA), Professor Stefan Wagner (Landessternwarte Heidelberg), Prof Herman Hessling (HTW Berlin), Professor Christian Stegmann und sein Team vom DESY Zeuthen (Katharina Henjes-Kunst, Ulrike Behrens, Markus Schade und Tim Heinl). Außerdem vor Ort waren Professor Jürgen Besold (Technologie- und Gründerzentrum Bautzen), Dr. Frank Fischer (Leiter des Geologischen Dienstes des Freistaates Sachsen), Dr Sebastian Weber (Landesamt Umwelt, Landwirtschaft und Geologie). Viel Kompetenz also um die Fragen der Bürgerinnen und Bürger zu beantworten. Und die gab es nach dem Vortrag von Günther Hasinger, der das Projekt vorstellte, reichlich.

Vor allem zwei Fragen bewegten die Menschen vor Ort: Was bedeutet ein solches Forschungszentrum für die Region und was hat die Region davon? „Was kommt von dem Geld, dass man in den Himmel wirft, auch wieder hier an?“ fasste ein Teilnehmer das zusammen. Christian Stegmann erläuterte, dass das DZA über 60% der Mittel in Personalkosten stecke. Geld für Menschen, die in der Region arbeiten. 65% der Mitarbeitenden kämen dabei aus dem nicht-wissenschaftlichen Bereich vom Auszubildenden, über den Facharbeiter und die Verwaltungsfachkraft bis zum Ingenieur. Außerdem habe das DZA auch noch weitere Effekte auf die Wirtschaft der Region.

Darüberhinaus gab es auch kritische Fragen, zum Beispiel nach der Möglichkeit, dass die Ergebnisse der Probebohrung für die Suche des Atomendlagers verwendete werden könnten. Hier erläuterte Dr Frank Fischer, Leiter des geologischen Dienstes, dass die Bohrung andere Kriterien habe und auch nicht tief genug sei. Günther Hasinger positionierte sich klar: „Wenn wir kommen, kommen wir aufgrund der Ruhe des Untergrundes, die wir für unsere Forschung benötigen. Der Bau eines Atomendlagers geht dann in weiträumiger Entfernung nicht.“

Und auch um den Schutz der sorbischen Heimat machten sich eine Teilnehmende Gedanken. Dazu antwortete Dawid Statnik, der Vorsitzende der Domowina in seinem Schlusswort; das DZA habe von Beginn an Transparenz bewiesen und den Dialog gesucht. Er sei sich sicher, dass das so bliebe.  Er sehe es als Chance für die Region, vor allem für junge Menschen. „Diesen Dialog setzten wir gerne fort, wir wollen ein Forschungszentrum fest verwurzelt in der Region werden“, so Stegmann.

Ein herzliches Dankeschön geht an Bürgermeister Rietscher und die freiwillige Feuerwehr für die Organisation und die Verköstigung.

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Günther Hasinger im Gespräch

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